Ausgabe vom 08.11.2025 Seite 5

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Trümmerlandschaft LeitartikelDer „Fall Wadephul“ und die Union In einer stabilen, selbstbewussten und voll funktionsfähigen Fraktion wäre der „Fall Wadephul“ wahrscheinlich gar keiner geworden. Das Dumme nur: Die CDU/CSU ist aktuell keine solche Fraktion. So ist die seit Tagen schwelende Debatte um die Äußerungen des eigenen Außenministers zur Situation in Syrien mehr Symptom als Ursache eines tiefergehenden Problems. Wadephul hatte am Donnerstag vergangener Woche bei einem Besuch in Damaskus zum Ausdruck gebracht, dass angesichts der massiven Zerstörung durch den Bürgerkrieg kurzfristig keine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehren werde. Vor den Ruinen der schwer verwüsteten Vorstadt Harasta sagte er wörtlich: „Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.“ Eine so banale wie menschliche Äußerung, aus der in der Folge jedoch eine mittlere politische Katastrophe herbeigeredet worden ist. Es kommt nicht oft vor, dass man den Worten des amtierenden Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier inhaltlich besonderen Rang einräumen müsste. Hier aber ist es der Fall: „Jemand, der vor den Trümmern eines Krieges steht, sein Erschrecken äußert und sich ...