Ausgabe vom 08.11.2025 Seite 4

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Flucht missglückt: „Ich hatte Todesangst“ Uwe Bensch (67) saß als politischer Gefangener in der DDR im Knast – heute hat er in Ostwestfalen eine neue Heimat gefunden Werther/Dresden. Als Uwe Bensch den Lauf der Kalaschnikow unter seinem Kinn spürt, denkt er: Das wars. „Ich hatte Todesangst.“ Der junge Grenzsoldat hält ihn mit der entsicherten Waffe in der Hand in Schach – und zittert dabei mindestens genauso wie er selbst. „Wie schnell kann so ein nervöser Finger den Abzug ziehen“, denkt Bensch voller Panik. Seine Flucht in dieser Septembernacht des Jahres 1984 ist gescheitert. Wie so viele in der Geschichte der DDR. Wenn der gebürtige Dresdner Uwe Bensch heute – mehr als 40 Jahre später in seiner zweiten Heimat in Ostwestfalen – an diesen Tag im Grenzgebiet zwischen der damaligen Tschechoslowakei und der BRD zurückdenkt, ärgert er sich immer noch schwarz. Er hat bei seinem Fluchtversuch einen Fehler gemacht, der ihn für viele Monate ins Gefängnis bringen sollte. Uwe Bensch, Jahrgang 1958, wächst in Dresden als eines von fünf Geschwistern auf. „Ich hatte ein behütetes Elternhaus“, erinnert sich der heute 67-Jährige. Der Stiefvater war Polizist, die Mutter Zivilangestellte in ...