Ausgabe vom 18.10.2025 Seite 33

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Lang verschüttete Schätze Jüdisches Leben in Erfurt gestern und heute – ein Rundgang Wie lebten Juden im Mittelalter? Darauf gibt ein Besuch in der thüringischen Landeshauptstadt fesselnde Antworten. Die dortigen Stätten sind Unesco-Welterbe und wurden teils mit dem Bagger entdeckt. Heide Scharvogel Rosita Peterseim und ihre Kollegen vom Denkmalamt mussten sich von einem Gerüst zwischen zwei Mauern abseilen, um die Wand der Alten Synagoge ansehen zu können“, sagt Stephan Oettel, Historiker und Gästeführer und Koordinator im Netzwerk „Jüdisches Leben Erfurt“. Denn die Synagoge war völlig ein- und umgebaut und wurde 1988 als Gaststätte genutzt. Wie es dazu kam? Die Geschichte beginnt im 11. Jahrhundert. Erfurt ist eine florierende Stadt, gelegen an wichtigen Handelsstraßen. Christen und Juden wohnen in direkter Nachbarschaft, wie aus dem historischen Steuerregister hervorgeht. Juden sind Christen auch rechtlich gleichgestellt. Die jüdische Gemeinde baut sich eine Synagoge mitten in der Stadt. Als im 14. Jahrhundert die Pest Mitteleuropa heimsucht, werden auch in Erfurt Schuldige für die Seuche gesucht. Juden sollen die Brunnen vergiftet haben. „Jedem muss klar gewesen sein, dass das nicht stimmen kann. ...