Ausgabe vom 11.10.2025 Seite 43

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„Es ist keine leichte Zeit“ Schauspieler Daniel Donskoy über das Schreiben und das komplizierte Leben eines Juden Daniel Donskoy kommt im Anzug zum Café Einstein an Berlins Prachtboulevard „Unter den Linden“. Während links und rechts von uns Anzugträger aus dem Regierungsviertel miteinander sprechen, geht es in diesem Interview um eine brennende Wohnung, das Schreiben als Kampf und Befreiung – und Gespräche über jüdische Themen in der Öffentlichkeit. Von Philipp Ebert H err Donskoy, als Ort für unser Treffen haben Sie das Café Einstein ausgesucht. Warum? Daniel Donskoy: Dieses Café hat für mich was vom alten Berliner Flair. Es erinnert mich an das Berlin von früher – und daran, dass das hier mal mein Kiez war. Ich habe ja gleich um die Ecke gewohnt, bis meine Wohnung abgebrannt ist. Feuer im Haus: Haben Sie etwa künstlermäßig im Bett geraucht? Donskoy: Zum Glück hatte ich wirklich nichts damit zu tun. Vielleicht ist die Wohnung ja einfach nur abgebrannt, damit ich ein Buch namens „Brennen“ schreiben kann. Aber Spaß beiseite: Diese Wohnung hat mich über Jahre begleitet, dort ist alles passiert – von Verzweiflung über Liebe bis hin zu einem achtfachen Rippenbruch. Das ...