Ausgabe vom 25.10.2025 Seite 43

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„Jeder erlebt Schlimmes“ Der Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal über das jüdische Leben in Deutschland Yehuda Teichtal ist einer der prominentesten Rabbiner Deutschlands, immer wieder hat er Auftritte mit Bundespräsident Steinmeier. Im Interview spricht er über die Allmacht Gottes, die Lage des jüdischen Lebens in Deutschland – und New York City. Von Philipp Ebert H err Rabbiner Teichtal, wie geht es dem jüdischen Leben in Deutschland heute? Yehuda Teichtal: Gott sei Dank – wunderbar! Das jüdische Leben wächst und entfaltet sich in seiner ganzen Vielfalt. Erst vor Kurzem konnten wir die achte Synagoge der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin feierlich eröffnen. Auf dem Jüdischen Campus lernen und spielen täglich über 400 Kinder. Gleichzeitig jedoch ist in der Gesellschaft ein spürbarer und zunehmender Antisemitismus wahrzunehmen. Erst heute habe ich eine besorgte Nachricht von einem Gemeindemitglied bekommen. Ein Mann fragte, ob man Deutschland verlassen müsse. Ich habe ihm geantwortet: Das jüdische Volk hat fast immer Traumata und Schwierigkeiten durchleben müssen. Aber unsere Aufgabe ist es, nicht aufzugeben. Wir sind Botschafter des Lichts, der Liebe und Freude. Wir sollen Vorbilder sein an Güte und Gnade. ...