Ausgabe vom 23.06.2025 Seite 19

Suchbegriffe 23.06.2025    19


„Mann mit Cybertruck ist innovativ“ Forscher: Weiblicher Konsum wird eher als oberflächlich wahrgenommen Sie trägt Leggings, fährt ein SUV, trinkt aus einem Stanley Cup in Roségold und postet das unter dem Hashtag #stayhydrated: In den Augen mancher junger Social-Media-Nutzer wird sie dadurch zum Inbegriff des „Cringe“. Cringe – das Gefühl des Fremdschämens – „beschreibt in diesem Kontext eine Mischung aus Anregung und Abstoßung, Lust und Scham und ist längst zum popkulturellen Urteilsspruch geworden“, erklärt Sprachwissenschaftlerin Theresa Heyd von der Universität Heidelberg. Aber es trifft demnach nicht alle gleich. Wer sich in den Kommentarspalten von Tiktok oder Twitter umsieht, merkt schnell: Besonders weiblich gelesener Konsum ist verdächtig. Verdächtig affektiert, übertrieben, künstlich. Kurz: cringe. Was bedeutet das eigentlich, wenn Konsumverhalten als cringe bewertet wird? Heyd beschäftigt sich mit genau dieser Frage. Gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin Heide Volkening von der Uni Greifswald forscht sie zu sogenannten guilty pleasures (schuldigen Vergnügen) und Cringe-Kultur. Und ihre bisherigen Erkenntnisse lassen den Schluss zu: Was als peinlich gilt, ist nicht zufällig, ...