Ausgabe vom 20.10.2025 Seite 15
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Der Zug der Hoffnung Von Sajeev Myladiath Die Geschichte wiederholt sich nicht, doch sie hinterlässt Spuren. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Europa vor den Trümmern seiner Menschlichkeit: Millionen Verschleppte, Gefangene und Entwurzelte warteten auf Rückkehr, auf Freiheit, auf ein neues Leben. Die Bilder jener letzten Züge, die Ãberlebende nach Hause brachten, wurden zu Symbolen des Ãbergangs â vom Grauen zur Hoffnung. Heute, fast achtzig Jahre später, sehen wir erneut Bilder, die an jene dunklen Zeiten erinnern. Wieder ist die Ungewissheit das grausamste Gefängnis. Wieder warten Familien â in Israel, in Gaza, in vielen Teilen der Welt â auf die Nachricht, dass die Waffen wirklich schweigen, dass sie nach Hause zurückkehren können, dass sie ihre toten Brüder, Väter, Kinder zu Hause der allen Menschen gemeinsamen Mutter Erde anvertrauen können. In einer Welt, die zunehmend von globalen Machtspielen geprägt ist, gerät das Schicksal einzelner Menschen leicht in den Hintergrund. Doch Menschlichkeit darf nie verhandelbar sein. Politische Verantwortung bedeutet nicht nur zu verhandeln, sondern zu handeln â besonders dann, wenn Unschuldige leiden. Mahatma Gandhi sagte einst: âDie Geschichte lehrt die Menschen, dass ...
 