Ausgabe vom 12.09.2025 Seite 9

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Ein starkes Stück Abseits Anders Haugen stammte aus Bø, einer kleinen Gemeinde der norwegischen Telemark. Und nun dürfen Sie dreimal raten, was aus Haugen geworden ist. Richtig, ein Skispringer. Ein erfolgreicher obendrein. Auf die Anerkennung seines größten Triumphs aber musste er lange warten. Um genau zu sein: 50 Jahre. Mit 20 war Haugen nach Milwaukee ausgewandert, wurde 1910 prompt US-Meister und stellte am 9. März 1919 einen Weltrekord auf – mit damals sagenhaften 64,9 Metern flog er satte drei Meter weiter als Landsmann Henry Hall, toppte seine Bestmarke elf Monate später um 30 Zentimeter. So war es auch Haugen, der als US-Champion von 1923 die Vereinigten Staaten 1924 bei den ersten Olympischen Winterspielen in Chamonix vertrat – und dort zum tragischen Helden wurde. Weit hatte es ihn beim finalen Sprung hinuntergetragen, er verpatzte aber die Landung. Telemark? Fehlanzeige. Zweifel an der Wertung blieben, die Entscheidung aber stand: Rang vier. Blech statt Edelmetall. Das dachte Haugen. Zumindest ein halbes Jahrhundert. Der norwegische Sporthistoriker Jacob Vaage hatte nach einem Hinweis des ebenfalls in Chamonix gestarteten Thoralf Strømstad Recherchen aufgenommen, entdeckte tatsächlich Rechenfehler im Ergebnis der Jury. Das ...