Ausgabe vom 09.09.2023 Seite 22
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Der Spion, den ich immer noch liebe Hans Lüttmann Aus heutiger Sicht bin ich ein cineastischer Späteinsteiger, aber mein erstes Kinoerlebnis kam für mich viel zu früh. Das ist die Erkenntnis von Hans Lüttmann aus dem EV-Team, der uns wöchentlich mit seiner Kolumne ?Anders gesagt? erfreut:Ich war zwölf oder dreizehn, zu Hause lief im Fernsehen Lassie, Fury und manchmal auch Bonanza; ich vermisste nichts. Bis mich ein Klassenkamerad, seine Mutter betrieb das ?Gloria? an der Borghorster Straße, in einen James-Bond-Film schmuggelte, ?Feuerball? oder ?Man lebt nur zweimal?, genau weiß ich das nicht mehr.Was ich noch genau weiß: Als im Vorspann die Silhouetten nackter Frauen über die Leinwand schwammen, packte mich von irgendwoher die beunruhigende Erkenntnis, dass ich gerade was total Verbotenes mache. Dann die Ballereien, Explosionen, das ganze Krawumm ? ich war völlig überfordert mit dem Film, ?der für Zuschauer unter 16 Jahren nicht geeignet? war. Danach war ich bis ?Ben Hur? nicht mehr im Kino. Heute schaue ich mir die alten Bond-Filme noch immer wieder gerne mit einiger Belustigung und einer vagen Erinnerung an jenen unwohligen Schrecken von damals an. Aber eines ist seitdem geblieben: Meine Überzeugung, das Sean Connery der einzig wahre Bond war und bleibt ? ...