Ausgabe vom 29.01.2019 Seite 22
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Zwischen Ernst und Heiterkeit Tucholsky-Abend in der Stadtbibliothek ?Oh, hochverehrtes Publikum, sag mal: bist du wirklich so dumm...? Die satirische Zuhörerbeschimpfung, die Kurt Tucholsky 1931 dichtete, verfing am Sonntag in den voll besetzten Reihen in der Stadtbibliothek nicht. Die Damen und Herren waren ja so klug gewesen, sich rechtzeitig Karten zu sichern für diesen Abend mit Texten im Zeichen des großen Lyrikers, wortgewaltigen politischen Journalisten und bissigen Satirikers aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dass dessen Lyrik, Essays und Einlassungen mehr als 80 Jahre nach seinem Tod Bedeutung haben, unterstrich das vortragende Duo in jeder der mehr als 90 Minuten.Bernd Vogt, früherer Leiter des Clemens-Brentano-Gymnasiums in Dülmen, glänzte durchweg als ausdrucksstarker Rezitator, zurückhaltender Erzähler und präziser Einordner der Zeilen in die Zeiten. Patrick Gremme, Apotheker in Dülmen und auch gerne mal rockig unterwegs, begleitete die Texte passgenau sowie einfühlsam an Keyboard und Gitarre und mit seinem Gesang. Aus Musik und Wort entstand ein stimmiger Abend zwischen Ernst und Heiterkeit, in dem sich die Biografie wie auch das literarische Wirken und die Wirkung Tucholskys in sieben Stationen entfalteten. Das zu Anfang der satirischen ...