Ausgabe vom 07.03.2025 Seite 4

Suchbegriffe 07.03.2025    4


„Das sind schreckliche Momente“ Wie Steffen Seibert als deutscher Botschafter die Situation der Geisel-Angehörigen und das Trauma der israelischen Gesellschaft erlebt Berlin. Elf Jahre war er Regierungssprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, seit fast drei Jahren ist Steffen Seibert deutscher Botschafter in Israel. Im Gespräch mit unserer Korrespondentin schildert er Begegnungen mit Geisel-Angehörigen – und äußert Hoffnung für die Zukunft der Menschen im Nahen Osten. Herr Seibert, sind Sie ein zuversichtlicher Mensch? Seibert: Grundsätzlich ja, aber es gibt Herausforderungen. Als Botschafter in Israel erleben Sie vieles, was wenig Hoffnung macht. Wie gehen Sie damit um? Seibert: Das sind schreckliche, tief traurige Momente, in denen man gar nicht weiß, wo die Hoffnung herkommen soll. Gleichzeitig habe ich aber zum Beispiel bei der Beisetzung von Oded Lifschitz die freigelassene Geisel Gadi Moses getroffen. Er ist über 80, auch deutscher Staatsbürger wie Lifschitz und hat auf fast wundersame Weise an die 500 Tage brutaler Geiselhaft überstanden. Ich hatte ihn nach seiner Freilassung schon im Krankenhaus besucht. Jetzt zu sehen, wie er zwei Wochen später schon wieder an Kraft gewonnen hat und Pläne schmiedet, das hat mich ...