Ausgabe vom 23.11.2024 Seite 13

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Malen gegen das Trauma Ola Jost kämpft nach einem schweren Unfall um Normalität Greven.. Es gibt Momente, da wirkt Ola Jost inmitten ihrer Bilder wie ein Engel. Lockige rote Haare, perfekt geschminkter Mund, Grübchen in den Winkeln. Die Ruhe in Person. „Ich habe Beruhigungsmittel genommen“, sagt sie, „sonst würde ich das Gespräch nicht durchstehen.“ Ihr Leben in den letzten elf Jahren würden viele als die Hölle bezeichnen. Die 48-jährige Grevenerin arbeitet gerade an drei kleinen Miniaturen. Tiefblaues Wasser, kleine Inseln, grobes Material, über das sie mit schwarzem Wachs streicht. Im vergangenen Jahr hat sie bei einer Kunsttherapie am Königssee in Bayern mit dem Malen begonnen. Seither hat sie ihr altes Home-Office in ein Atelier verwandelt. Die Wände hängen voller Gemälde. Viel grau und braun, einige bunte Blumen, Skizzen von bedrohlicher Wimmelei. Im Kurs hat sie die Werke der mexikanischen Nationalmalerin Frida Kahlo kennengelernt. Auch sie war nach einem Verkehrsunfall schwer behindert. Im Januar jährt sich der Unfall zum elften Mal, der Ola Josts Leben aus dem Tritt brachte. Sie saß auf der Rückbank. Die Freundin neben ihr starb. Sie selbst erlitt einen fünffachen Beckenbruch, drei Wirbelsäulen ...