Ausgabe vom 06.07.2024 Seite 36
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Weizenbrot und Körnerkruste Eine Morgenschicht in der Backstube In der Pandemie ist vielen Menschen zum ersten Mal in aller Deutlichkeit bewusst geworden, dass sie Arbeit leisten, ohne die das Land nicht rundlaufen würde. Für Bäcker gilt das definitiv. Bedauerlich allerdings, dass nur noch wenige diesen Beruf ausüben wollen. Notizen aus der Backstube. Inklusive Selbstversuch.Annegret Schwegmanniese Nacht ? die erste heiße Sommernacht des Jahres ? hat die Temperaturen kaum heruntergekühlt. Die Luftfeuchtigkeit ist fast sichtbar ? wie eine Wand aus feuchten Nebelschwaden, die sich auf die Haut legen und klebrige Spuren hinterlassen. Nicole Schmidt ist zwar zeitig zu Bett gegangen, wie an jedem Arbeitstag kurz nach 19 Uhr. Geschlafen hat sie trotzdem zu wenig. Gegen 2 Uhr ist sie aufgestanden und kurz vor 3 Uhr in der Backstube eingetroffen. Zeitgleich mit ihrem Kollegen Christian Hill. Gut gelaunt ? wie eigentlich immer. Die 40-Jährige ist ein heiterer Mensch. Ihr leise perlendes Lachen dringt aus der hell erleuchteten Backstube nach draußen in die Dunkelheit.Dorthin, wo gerade eine Redakteurin ihr Autoradio ausschaltet und vielsagend lächelt, weil die letzten Worte des Moderators als perfekte Losung des frühen Morgens nachhallen: ?Wenn Sie aufstehen, sind wir schon ...