Ausgabe vom 07.11.2023 Seite 20

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?Die Sprachen als Schatz begreifen? Kurzweiliger Impulsvortrag von Professorin Rosemarie Tracy zu Mehrsprachigkeit und Spracherwerb RHEINE. Do hogge dia, dia do imme hogge. Na, verstanden? Wie? Keinen blassen Schimmer, was das heißen soll? Dabei ist das astreines Deutsch. Na gut, die Mundart, die in Rheinhessen gesprochen wird. ?Da sitzen die, die immer dort sitzen?, heißt es ins Hochdeutsche übersetzt. Den Satz hört man westlich des Rheins zwischen Mainz und Worms gelegentlich, wenn die Herren am Stammtisch gemeint sind.Die Sprache, von der wir denken, sie perfekt zu beherrschen, kann uns durchaus mal im wahrsten Sinne des Wortes frösteln lassen. Zum Beispiel, wenn wir Westfalen uns weiter Richtung Süden bewegen und uns die Gastgeber irgendwo im Raum Stuttgart für die Nacht einen ?Teppisch? anbieten. Wir lehnen verwundert ab und tippen uns mit dem Finger an die Stirn, weil wir die Nacht ja nicht auf dem Teppich verbringen wollen. Dumm gelaufen für uns lieben, guten Westfalen: Die Nacht verbringen wir nämlich ohne Decke. Im Schwabenland heißt die Decke nämlich Teppisch.Mit diesen und anderen Anekdötchen verdeutlichte Rosemarie Tracy gleich zwei Dinge. Erstens: Sprache ist nie statisch. ?Selbst unsere eigene Sprache erleben wir in unterschiedlichen Varietäten?, sagte ...