Ausgabe vom 17.10.2025 Seite 18

Suchbegriffe 17.10.2025    18


Das Leben ist lang Von Heinz Bücker Die meisten Leute meckern über die Ungerechtigkeit der Natur. Kaum ist man auf der Welt, schwupps, schon ist das Leben rum – und man war eigentlich noch in der Aufwärmphase. Befragen wir doch heute mal einen der größten Philosphen: Seneca (5 v.Chr. - 65 n.Chr.) zu dem Thema Zeit und Geld. Er ist der Meinung, die Natur ist nicht schuld. Wir verplempern unsere Zeit nur wie Wasser in einem löchrigen Eimer. Denn das Leben ist eigentlich lang genug – vorausgesetzt, man macht mehr draus, als nur Netflix-Serien anzuschauen. Die Zeit ist halt ein komisches Ding: Die Vergangenheit ist wie ein Kontoauszug – endgültig und nicht mehr zu ändern, höchstens noch zum Fremdschämen tauglich. Die Zukunft gleicht einer Börsenprognose – ungewiss, mit einer gewissen Tendenz zur Enttäuschung. Und die Gegenwart? Ein flüchtiger Augenblick, der uns entwischt, während wir gerade noch überlegen, ob wir ihn sinnvoll nutzen sollten. Zum Geld sollte man ihn eigentlich nicht mehr befragen. Man ahnt schon, was kommt. Na gut, soll er uns doch den Spiegel vorhalten. Er hielt privates Vermögen für die größte Quelle menschlichen Elends. Ein Gedanke, der erstaunlich frisch klingt: Denn wer kein Geld hat, ...