Ausgabe vom 07.05.2025 Seite 5
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Hängepartie unter blauem Himmel Erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte benötigt ein Bundeskanzler mehr als einen Wahlgang Berlin. Ein denkwürdiger Tag im politischen Berlin beginnt bei strahlend blauem Himmel: Dienstagmorgen gegen acht Uhr wird es oben im Reichstag unter der Kuppel geschäftig. Die Unionsfraktion kommt zusammen. Zählappell. Die Fraktion ist vollzählig da. Der Optimismus ist noch groÃ: An diesem Tag soll CDU-Chef Friedrich Merz (69) zum Bundeskanzler einer schwarz-roten Regierung gewählt werden. Carsten Linnemann, der CDU-Generalsekretär, äuÃert dazu eine nach eigenen Worten âkecke Theseâ. Er sei der festen Ãberzeugung, âFriedrich Merz wird zu den erfolgreichsten Kanzlern gehörenâ. Eine hohe Messlatte. Unten im Plenarsaal versammeln sich nach und nach die Abgeordneten des neuen Bundestages. 630 Personen haben bei der Wahl am 23. Februar ein Mandat erhalten. Die Zwölf ist die Zahl des Tages: Das ist die Zahl der Stimmen, die Union und SPD die Mehrheit im Bundestag sichern. Denn insgesamt haben CDU/CSU und SPD zusammen 328 Sitze im Parlament. Für die Kanzlermehrheit sind 316 Stimmen nötig. Merz hat damit zwölf weitere Stimmen als Sicherheitsnetz. Um neun Uhr eröffnet ...