Ausgabe vom 14.04.2025 Seite 15

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Judaskuss und Hahnenschrei Ich bin enttäuscht von dir“, sagt man nicht leichtfertig. Aber manchmal passt es einfach. Weil jemand, von dem ich Gutes erwartet habe, plötzlich ganz anders reagiert. Weil der Mitbewohner konsequent seinen Müll nicht trennt – obwohl er es besser weiß. Weil jemand, mit dem man lange diskutiert hat, bei der nächsten Wahl doch ein Kreuz bei der AfD macht. Weil Vertrauen bröckelt, wenn die Worte nicht zu den Taten passen. Enttäuschung ist Alltag. Und manchmal trifft sie uns näher als uns lieb ist. Bei Nachbarn, Freundinnen, Kollegen und sogar in der eigenen Familie. Und dann Karwoche. Dann diese Geschichte von Judas. Von einem, der zu den engsten Vertrauten von Jesus gehört. Der drei Jahre lang mit ihm unterwegs war; mit ihm gegessen, gebetet und gelernt hat. Vordergründig folgt er Jesus, doch er hat böse Hintergedanken. Es kommt zum Bruch. Ein Kuss – und Jesus wird ausgeliefert. Für Geld. Für was auch immer. Aus „L’amour toujours“ wird plötzlich „Deutschland den Deutschen!“. Aus Liebe wird Hass. „Ans Kreuz mit ihm!“. Wer Jesus kennt, weiß: Er hat nicht zurückgeschlagen. Nicht bloßgestellt. Nicht gedemütigt. Aber wie geht man mit Enttäuschung um? Mit ...