Ausgabe vom 25.11.2024 Seite 4

Suchbegriffe 25.11.2024    4


„Und jetzt alle: Steeerben“ Lars Eidinger liest und singt im Theater Münster aus Bertolt Brechts „Hauspostille“ Münster.. Ein Mann im etwa vier Nummern zu großen Anzug steht wie angewurzelt auf der Bühne und rezitiert Gedichte. Singen tut er auch, und das nicht unbedingt schön. Trotzdem erntet er im restlos ausverkauften Großen Haus des Theaters Münster frenetischen Applaus. Das liegt nicht nur daran, dass es sich bei diesem Mann um Lars Eidinger handelt. Es hängt auch damit zusammen, wie er das alles tut. In Bertolt Brechts „Hauspostille“ tummeln sich Mörder, Säufer und Verdammte. Lars Eidinger bereist mit ihr im Gepäck verschiedene Städte, so wie am Sonntag Münster. Kein bisschen szenisch geht er vor, er steht still, singt und liest. Das aber mit einer bestechenden Intensität, jede Silbe ist voller Ausdruck und bis ins kleinste Detail geschliffen. Sein Komplize, der Komponist und Pianist Hans-Jörn Brandenburg, sitzt eingekeilt zwischen allerlei Tasteninstrumenten. Musikalisch beschwört er mal die 20er Jahre und die Dreigroschenoper herauf, mal kommentiert er das, was Eidinger tut, mit Anklängen an die Beatles oder Dr. Dre. Sein Harmonium verwandelt sich während der Ballade „Wovon lebt der ...