Ausgabe vom 21.06.2024 Seite 5
Suchbegriffe 21.06.2024 5
In Deutschland wird vergleichsweise wenig gestreikt Trotz zahlreicher Arbeitskämpfe im Jahr 2023 liegt die Bundesrepublik im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld Dennoch war die Streikbereitschaft hierzulande im Jahr 2023 vergleichsweise hoch. Das WSI verzeichnete 312 Arbeitskämpfe und mehr als 850 000 Streik-Teilnehmer. Die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage lag mit insgesamt 1,5 Millionen doppelt so hoch wie 2022 (674). Es ist auch der höchste Wert seit 2015, als insgesamt rund zwei Millionen Arbeitstage gestreikt wurden. Grund für die vielen Streiks sind den Studienautoren zufolge die hohe Inflation und die dadurch verursachten Reallohnverluste der Beschäftigten.Die wissenschaftliche Direktorin des WSI, Bettina Kohlrausch, sieht in der großen Streikbeteiligung ein gutes Zeichen. Das Engagement fördere das Zutrauen, ?die eigenen Arbeits- und Lebensbedingungen positiv beeinflussen zu können und stärkt damit nicht zuletzt auch die Demokratie in Deutschland?. 2024 wird erneut ein arbeitskampfintensives Jahr erwartet. Dass Deutschland international hinterherhinkt, ist den Forschern zufolge auf das vergleichsweise restriktive Streikrecht zurückzuführen. In vielen Länder seien weitreichendere Streiks möglich. Kein Geld für das eigene Stromnetz Tennet bricht ...