Ausgabe vom 22.11.2025 Seite 32

Suchbegriffe 22.11.2025    32


Die stille Wucht der Einsamkeit Stuttgart-„Tatort“ erzählt leise und beklemmend Es gibt die „Tatort“-Folgen nach Schema F: Vorspann und Tat, Suche, ein bisschen Spannung und schließlich der Fahndungserfolg. Und es gibt die wenigen Fälle, in denen der Mord nur einen Nebenaspekt darstellt. Wo es ums große Ganze geht, leise und empathisch erzählt. Die neue Stuttgarter Episode „Überlebe wenigstens bis morgen“ ist so ein Fall. Das Erste strahlt die SWR-Produktion am Sonntag um 20.15 Uhr aus. „Rücken Sie doch mit dem Stuhl näher heran, dann erzähle ich Ihnen meine Geschichte“, sagt die weiche Stimme aus dem Off. Für Nelly Schlüter, Protagonistin und Opfer zugleich, ist es eine Geschichte voller Enttäuschungen, einsamer Stunden und der Sehnsucht nach Gesellschaft. „Es ist, als würde ich ganz laut um Hilfe rufen, aber es hört mich keiner“, sagt sie später aus dem Off und starrt ins Leere. Da hat sich die beste Freundin bereits abgewandt, die Nachbarn wollen nichts wissen von der jungen Frau, selbst die Eltern haben ihre Tochter monatelang nicht gesehen. Mit jedem Streben nach Zuneigung und Bestätigung, mit jedem Drängen auf Anerkennung werden die Gräben tiefer. Als Nellys Leiche ...