Ausgabe vom 19.11.2025 Seite 5

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Ein Balanceakt Leitartikel Klingbeil in China auf schwieriger Mission Diplomatie ist eine hohe Kunst: Ein Abwägen der eigenen Interessen, das Erspüren der Bedürfnisse des anderen. Ein Ausgleich zwischen klaren Botschaften und respektvollem Miteinander. Für deutsche Politiker ist es mittlerweile auch immer mehr ein Balanceakt zwischen einer wertegeleiteten Außenpolitik und handfesten wirtschaftlichen Interessen. Auf diese Gemengelage stößt auch der deutsche Finanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil in China. Der SPD-Politiker ist der erste hochrangige Vertreter der deutschen Bundesregierung, der seit Antritt im Mai nach Peking gereist ist. Klingbeil will in China für mehr Zusammenarbeit werben, gleichzeitig aber klare Grenzen aufzeigen und in Sachen Taiwan und Rohstoffkontrollen deutliche Worte finden. Keine leichte Aufgabe für einen, der zum ersten Mal einer Regierung angehört. Doch Klingbeil, so ist den Worten von diplomatischen Beobachtern und der gelenkten chinesischen Presse zu entnehmen, hat den Auftritt vergleichsweise gut über die Bühne gebracht. Die Chinesen fühlten sich respektiert, gleichzeitig wurde Deutschlands Standpunkt deutlich. Zunächst war es gut, dass nach dem holprigen Start – Stichwort Absage des ...