Ausgabe vom 14.11.2025 Seite 11

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Wenn Glaube und Gefühle kollidieren „Gotteskinder“ zeigt Jugendliche zwischen religiösem Gehorsam, Loyalität zur Familie und eigenen Wünschen Die kleine Schwester hat heute im Kindergarten geheiratet, berichtet sie strahlend beim Essen. Ihre Freundin Sabrina. Sogleich verschwindet das Lachen aus den Gesichtern der anderen. „Darüber macht man keine Scherze“, sagt die Mutter im Spielfilm „Gotteskinder“ (Arte) streng. Der Vater legt nach: „Du weißt, dass das Sünde ist. Auch wenns nur ein Spiel war.“ Beim ersten Widerwort der Kleinen setzt es eine Backpfeife. Das Mädchen muss auf die Treppe. „Aber sofort.“ Die Familie, in der Hannah und Timo aufwachsen, ist streng evangelikal. Doch die beiden stecken mitten in der Pubertät, entdecken ihre Körper, ihre Gefühle – und das passt so gar nicht zu dem, was die Eltern und die Gemeinde predigen. Die beiden ältesten der vier Geschwister haben verinnerlicht, was ihnen zeitlebens erklärt wurde. Hannah engagiert sich sehr in der Freikirche, hat ein Keuschheitsgelübde abgelegt und möchte in einem Kurs Mädchen dieses Lebensmodell nahebringen. Es gehe um die Reinheit des Körpers, des Geistes und der Seele, erklärt sie. Auf Kino verzichte sie ...